Auf Einladung der CDU Bremen hat Prof. Dr. Thomas Biebricher am Mittwochabend mit dem CDU-Landesvorsitzenden Heiko Strohmann über die internationale Krise des Konservatismus gesprochen. Moderiert wurde die Veranstaltung mit dem Titel "Damit alles bleibt, wie es ist, muss sich alles ändern“ vom Autor und Journalisten Jan-Philipp Hein.
Politikwissenschaftler Biebricher begann mit einer Analyse des Verfalls der konservativen Volksparteien in der Europäischen Union. Er erkannte bei diesen eine "Fundamentalorientierungslosigkeit", die es zu überwinden gelte. Er lobte den Versuch der CDU Deutschland, sich mit ihrem neuen Grundsatzprogramm klar zu positionieren.
Klare inhaltliche Abgrenzung zur AfD wichtig
Der renommierte Politikwissenschaftler betonte, dass die CDU einen wichtigen Raum in der politischen Mitte einnehme und daher eine klare Abgrenzung zur AfD wahren müsse. Er warnte davor, eigene Werte und Überzeugungen aufzugeben, um der AfD Konkurrenz zu machen. Stattdessen plädierte er für eine inhaltliche Auseinandersetzung und sachliche Konfrontation mit der AfD.
Heiko Strohmann, der CDU-Landesvorsitzende, stimmte Biebricher zu und erklärte, dass die Kernpunkte im neuen Grundsatzprogramm genau darauf abzielten. Er forderte eine Rückbesinnung auf die Werte und Positionen, die die CDU stark gemacht haben.
Um als Volkspartei weiterhin Wahlen zu gewinnen, wies Prof. Biebricher darauf hin, dass die CDU sich im urbanen Raum neu positionieren und erfinden müsse. Er schlug beispielsweise paritätische Wahllisten vor, um sich im urbanen bürgerlichen Block zu etablieren. Heiko Strohmann entgegnete, dass die Bremer CDU bereits als moderne Volkspartei gelte, die sich durch eine paritätische Besetzung der Wahllisten und des Landesvorstands auszeichne.
Zum Abschluss des Vortrags forderte Biebricher mehr Antworten darauf, wie die Dekarbonisierung der Wirtschaft durch die CDU vorangetrieben werden soll und wie die deutsche Wirtschaft zukunftsfähig gemacht werden kann. Er appellierte an die CDU, sich diesen Herausforderungen zu stellen und konkrete Maßnahmen zu ergreifen.
Die sehr gut besuchte Diskussionsveranstaltung war ein spannender und gelungener Austausch über die Zukunft des Konservatismus und die Rolle der CDU in diesem Prozess.